Der Filmschnitt

Beschreibung:
Der Filmschnitt (engl. Film Editing), oft auch synonym als Montage bezeichnet, beinhaltet die Bearbeitung und Strukturierung des aufgenommenen Ton- und Bildmaterials hin zum fertigen Film. Der Schnitt besteht aus einer intensiven Materialauseinandersetzung im Verlauf beständiger Materialsichtung, aus Materialauswahl, Materialanordnung und -anordnungsvariation durch den Schnittmeister bzw. Cutter. Eine Schnittstelle (engl. Cut) bezeichnet die Verbindungs- bzw. Trennstelle von einer Einstellung zur nächsten. In Abgrenzung von Überblendungen spricht man fälschlicherweise auch von einem „harten Schnitt“. Dieser Begriff bedeutet eigentlich, dass zwischen zwei aufeinander folgenden Filmbildern keine direkte Verbindung besteht (örtlicher oder zeitlicher Wechsel), denn auch nicht überblendete Schnitte können beispielsweise durch Bewegungsanschluss oder Tonüberlappungen „weich“ bzw. nicht bewusst wahrnehmbar werden.
Geschichte:
Die ersten, ab etwa 1895 entstandenen Filmaufnahmen waren noch zwischen 30 und 60 Sekunden lang und bedienten sich nur einer einzigen Kameraeinstellung, die grundsätzlich keinen Schnitt erforderte. Jedoch wandte der französische Filmemacher Georges Méliès bereits in einigen seiner ersten (fiktiven) Filme das Stoptrickverfahren (die Kamera wird angehalten, der Schauspieler verlässt das Bild, die Kamera wird wieder angeschaltet und es erscheint, als hätte sich der Darsteller in Luft aufgelöst) an, dessen Effekt er durch das nachträgliche Schneiden des Films optimierte.[1]

Der Schnitt als notwendiger Bestandteil einer Filmproduktion wurde spätestens mit der Herstellung von Filmen mit mehr als einer Kameraeinstellung etabliert. Dies geschah etwa ab 1902/1903, obgleich auch zuvor schon vereinzelt Filme mit mehr als einer Einstellung hergestellt wurden, die des Filmschnittes bedurften. Der Film als eigenständige Kunstform machte hiermit einen ersten Schritt zur Loslösung vom Theater und seinen Konventionen. Zuvor kombinierten Kinobesitzer häufig die nur eine Einstellung umfassenden Aufnahmen verschiedener Hersteller miteinander – etwa Landschaftsaufnahmen oder Berichte von Ereignissen.[1]

Mit der Einführung des Filmschnitts als Bestandteil jeder Filmproduktion um 1903 etablierte sich der überlappende Schnitt als wesentliches Merkmal eines frühen Stummfilms mit fiktiver Handlung. Im damaligen Verständnis der Filmregisseure sollte dieser den Zusammenhang zwischen den Szenen verdeutlichen und die Orientierung erleichtern. Zudem sollten besonders wichtig erscheinende Ereignisse auf diese Weise betont werden. Der Schnitt zwischen den Einstellung erfolgte zudem häufig mit Überblendungen.